Im Hinblick auf die Geldflussrechnung stellen sich für viele Unternehmen noch unterschiedlichste Fragen. Die Geldflussrechnung, auch als Cashflow bezeichnet, stellt neben dem Gewinn eine der zentralen Grössen für die Beurteilung der Finanzlage eines Unternehmens dar. Sie legt die verschiedenen Einflussgrössen während eines Geschäftsjahrs offen und bietet damit mehr Transparenz. Für Dritte ist sie somit ein wertvolles Instrument, um die Finanzlage des Unternehmens einzuschätzen. Die Gesetzgebung sieht immer strengere Regelungen vor, weshalb sich bei der Aufstellung einer Geldflussrechnung etwaige Fragen ergeben. Nachfolgend werden die fünf häufigsten Fragen rund um die Geldflussrechnung näher betrachtet.
Welche Methoden sind zulässig?
Bei der Geldflussrechnung kann zwischen der direkten und der indirekten Methode unterschieden werden. In den meisten anerkannten Rechnungslegungsstandards sind beide Methoden anerkannt. Am häufigsten verbreitet ist jedoch die indirekte Methode. Sie wird generell als sehr einfach angesehen und kann von den gängigen Buchhaltungssystemen abgebildet werden. Die direkte Methode ist dagegen mit vergleichsweise viel Aufwand verbunden und ist daher in der Praxis eher weniger relevant.
Bei der indirekten Methode wird der ausgewiesene Jahresgewinn auf das operative Ergebnis übergeleitet. Dabei wird er um die nicht liquiditätswirksamen Erfolgsgrössen korrigiert. Hierzu zählen beispielsweise Abschreibungen oder die Bildung von Rückstellungen. Der auf diese Weise berechnete operative Cash-Flow ist die Ausgangsgrösse für die Feststellung des investiven, finanziellen und freien Cash-Flows.
Wenn der Cashflow nach der indirekten Methode ermittelt wird, werden Veränderungen in den transitorischen Konten automatisch und korrekterweise auch berücksichtigt. Die transitorischen Konten gehören weder zum Anlagevermögen noch zum langfristigen Fremdkapital. Aus diesem Grund müssen die Veränderungen in den transitorischen Konten in der Geldflussrechnung auch berücksichtigt werden.
Das Finanzergebnis wird, sofern es liquiditätswirksam war, oft der Finanzierungs- bzw. der Investitionstätigkeit zugewiesen.
Sind Finanzierungskosten im operativen Cashflow oder im Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit abzubilden?
Unternehmen und KMUs stehen häufig vor der Frage, wie und an welcher Stelle ein spezieller Posten in die Geldflussrechnung einzubeziehen ist. Nicht immer gibt es hierzu eine klare Regelung. Oftmals erfolgt eine Beurteilung auch nach der herrschenden Meinung oder der Rechtsprechung. Auch bei Finanzierungskosten stellt sich die Frage der korrekten Abbildung. Von dieser Begrifflichkeit werden insbesondere Zinsen erfasst. Ob diese im operativen Cashflow oder im Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit abzubilden sind, ist nicht explizit geregelt.
In der Praxis ist es weit verbreitet, Finanzierungskosten im operativen Cashflow abzubilden. Hierdurch erfolgt bei der indirekten Methode keine Korrektur im operativen Cashflow. Vielmehr werden die Finanzierungskosten ein fester Bestandteil dieses Cashflows.
Bei der Frage nach der korrekten Abbildung eines Geschäftsvorfalls ist immer zu bedenken, wie sich dieser Sachverhalt für den Leser der Geldflussrechnung darstellt. In diesem Fall wäre eine gute Darstellung, die Zinsen im operativen Cashflow aufzurechnen und anschliessend im Finanzierungsteil als Zahlungsausgang in Form von Zinsen abzubilden. Alternativ kann auf eine Aufteilung verzichtet werden. In diesem Fall empfiehlt es sich jedoch, den Leser der Geldflussrechnung in Form einer erläuternden Fussnote auf den Umfang der Zinszahlungen, welche im operativen Cashflow abgebildet sind, aufmerksam zu machen.
Wie wird ein Finanzierungsleasing abgebildet?
Neben der korrekten Abbildung der Finanzierungskosten stellt auch die Behandlung von einem Finanzierungsleasing Unternehmen immer wieder vor Herausforderungen. Zu den häufigsten Fragen rund um die Geldflussrechnung zählt daher auch, wie ein Finanzierungsleasing abgebildet werden muss.
Oftmals wird an dieser Stelle die Bruttodarstellung herangezogen. Bei dieser wird die Investition in ein Leasinggut im Investitionsteil abgebildet. Sämtliche zum Zeitpunkt des Erwerbs geschuldeten Leasingzahlungen werden als Zugang aus Finanzierung abgebildet. Soll ein Finanzierungsleasing korrekt abgebildet werden, dürfen ausschliesslich die in der Periode geleisteten Leasingzahlungen (Amortisationen) als Geldabfluss aus Finanzierungstätigkeit abgebildet werden.
Gemäss Swiss GAAP FER 13 Ziff. 2 muss ein Leasingvertrag dahingehend geprüft werden, ob es sich um ein Finanzierungsleasing oder operatives Leasing handelt. Bei einem Finanzierungsleasing wird der Zinsaufwand im Operating oder Financing Cashflow abgebildet und eine Amortisation Leasingverbindlichkeit im Financing Cashflow.
Wie können Währungseffekte auf dem Nettoumlaufvermögen in der konsolidierten Geldflussrechnung ermittelt und abgebildet werden?
Zur Bestimmung der Währungseffekte wird zunächst das Nettoumlaufvermögen zu Beginn des Zeitraums anhand des damaligen Stichtagskurses umgerechnet. Im Anschluss wird auch das Nettoumlaufvermögen zu Beginn anhand des zum Ende des Zeitraums gültigen Stichtagskurses umgerechnet. Die Differenz zwischen diesen beiden umgerechneten Werten ergibt den Währungseffekt, welcher im operativen Cashflow entsprechend ausgewiesen wird.
Warum wird die Geldflussrechnung unterschätzt?
In der Praxis wird die Geldflussrechnung nicht selten unterschätzt. Im Vergleich zur Gewinn- und Verlustrechnung oder zur Bilanz ist sie weniger bekannt. Viele Unternehmen sowie Bilanzleser konzentrieren sich eher auf den Gewinn eines Unternehmens als auf den tatsächlichen Geldfluss.
Die Geldflussrechnung ist jedoch von grosser Bedeutung, da sie einen Einblick in die tatsächliche Liquidität und finanzielle Stabilität eines Unternehmens gibt. Sie zeigt, wie viel Geld tatsächlich in das Unternehmen fliesst und wie es verwendet wird. Dies ist besonders wichtig für Investoren, Kreditgeber und andere Interessengruppen, die ein genaues Bild von der Finanzlage eines Unternehmens erhalten möchten.
Die Geldflussrechnung ist der Teil einer Jahresrechnung, welche ohne jeglichen Einfluss von Bilanzierungs- und Bewertungspraxis die Geldflüsse eines Unternehmens abbildet. Sie ist damit ein transparentester und besonders wichtiger Teil der Jahresrechnung und sollte nicht unterschätzt werden.